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Kapitel III – Melancholie trifft Nostalgie im N.U.T. Geheimversteck

(“Hm... Dieser Geruch... Dieser wohlbekannte Geruch... Auch wenn ich ihn nie wirklich gemocht habe.... Wie lange muss es wohl her sein, seitdem ich ihn nun nicht mehr vernommen habe?”) 

Ein mir nostalgischer Duft, von dem mein Herz längst vergessen hatte, dass es ihn schon seit ewigen Zeiten vermisst, drang in meine von der kühlen Temperatur erröteten Nase ein und brachte sie zu einem winzigen Zucken. 

(“Schnief... Ich hatte ganz vergessen, wie sehr er in der Knolle jucken kann... Woher stammt er nun gleich wieder?”) 

Als ich begann, meine beiden Augen langsam zu öffnen, fühlte sich vieles wieder vertrauter an. Ich konnte wieder frei atmen. Ich konnte mich wieder frei bewegen. Ich konnte mich wieder frei lenken. Alles etwas schwerfällig, aber immerhin... 

 

Ich lächelte. Endlich war ich wieder unter der Kontrolle meines Körpers. Ungemein erleichtert über die Rückkehr meines vertrauten Wesens, bekam ich für einen kurzen Moment die naive Hoffnung, alles wieder zum Alten drehen zu können. 

Alsbald versuchte ich herauszufinden, wo ich mich gerade aufzuhalten schien. Ein kurzer Blick nach links genügte, sodass die Gegend, in der ich mich wieder fand, sofort vertraute Erinnerungen in mir erweckte. 

Ich erwachte auf einer kleinen Liege, die aus trockenen Blättern und Sträuchern zusammengelegt war, tief versteckt in einem mir doch sehr kundigen, kleinen Steinunterschlupf, der sich laut Mneme etwas abseits meines Heimatdorfes Schwinderlingen befand. 

Zu meiner Rechten stoß ich an Alex, der er an meine Schulter gelehnt neben mir schlief. 

(“Oh, man... Du siehst so durch den Wind genommen aus, altes Haus...”) 

Doch das war nicht wirklich verwunderlich, denn soweit ich wusste, ist das ja gerade praktisch auch geschehen. 

 

Ich stand vorsichtig vom improvisierten Schlafgemach auf und schaute aus der Höhle. Doch viel war bei dem schüttenden Strom, der aus dem dunklen Himmelszelt kam, nicht auszumachen. 

Das Versteck, wenn auch nicht unauffindbar, war vielleicht der sicherste Ort, wo wir hätten sein können. Ein Platz, den die Polizei nicht sofort aufspüren würde und dazu noch vor dem Regen schützt. Mir wäre sicherlich kein besserer Flecken Erde eingefallen. 

Dass Alex sich an ihn überhaupt erinnert hat, verwunderte mich. Wir haben hier als Kinder öfters mal gespielt. Doch das ist mittlerweile schon einige Jahre her. 

 

(“Oder hat Alex mich überhaupt hierhergebracht? ...Acks! Verdammt, ich kann mich nicht erinnern, wie ich hergekommen bin... Das Letzte, was ich noch mit Sicherheit weiß, ist, dass er in meinen Armen lag, bevor ich umkippte...”) 

Ich schaute mir seinen schlafenden Körper an. Seine Kleider waren von dem wütenden Sturm noch ganz zerrissen. Ich versuchte ihn sanft zu wecken. Doch trotz der eisigen Kälte, die unsere letzte Bastion füllte, befand dieser sich tief und fest im Land der Träume. Kein Wunder nachdem, was er abgezogen hatte. 

Also ließ ich ihn weiterschlafen und hoffte, dass er zumindest etwas Schöneres als ich zu sehen bekommt.  

 

(“Aber jemand anderes kennt die winzige Grotte gar nicht... Er muss es also gewesen sein... Wie auch immer er das angestellt hat...”) 

Stolz so einen so guten Freund zu haben, zog ich meinen Pullover aus und legte ihn wie eine Decke über ihn, da ich nicht wollte, dass er sich durch das feuchte Wetter etwas zuzieht. 

(“Brrr! Der Herbst steht vor der Türe... Man merkts...”), realisierte ich, während ich mir die Arme warm rieb. 

Doch ich wusste, dass das nicht genügen würde, um mich bei ihm zu revanchieren. Zu dem Zeitpunkt war ich mir gar nicht sicher, ob ich denn jemals für das, was er für mich gewagt hatte, aus seiner Schuld kommen würde. Daher hatte ich auf jeden Fall immer noch das Verlangen, mich weiterhin in irgendeiner Weise bei ihm für sein unglaubliches Vertrauen zu bedanken. 

 

Gedankenvertieft überlegte ich, wie ich jetzt am besten vorgehen könnte. 

(“Soll ich warten, bis er aufwacht? Doch länger hierzubleiben könnte gefährlich werden... Die Polizei ist hinter mir her, wenn nicht noch mehr... Irgendwer wird mich hier schon bald finden... Und am liebsten würde ich Alex da nicht mit hinein ziehen wollen...”) 

Ich kratzte mich verärgert am Hinterkopf. 

(“Anderseits in diesen Regen mich aufzumachen, ist vielleicht auch nicht die schlauste Idee... Dazu kommt, dass ich Alex eigentlich nicht hier allein lassen möchte... Arrgh!”) 

Um ehrlich zu sein, wollte ich nur nach Hause und mich ausruhen. Ich wollte mein altes normales Leben zurück. Schlafen, Analysieren, du weißt schon... Doch irgendwie wurde mir gerade bewusst, dass es nicht so einfach werden würde, zu diesem Standard zurückzukehren. 

 

Ein trübes Abbild fiel vom schaurigen Himmel und befiel mein Gesicht. 

(“Und was, wenn ich Option drei wähle... Ich meine, sei dir doch mal ehrlich, Idiot... Wie hoch sind deine Chancen schon, dass du wirklich unbeschadet hier aus allem herauskommst...”) 

Meine Knie begannen zu schlottern. 

(“Ich meine jetzt aufzugeben, wenn du noch fest der Überzeugung bist, geistig vernünftig zu sein, bevor du dich später wieder verlieren wirst, ist sicherlich nicht verwerflich...”) 

“Tetra... Ich schwöre bei meinem gesamten mickrigen Dasein... Niemals... niemals wieder soll ich mein eigenes Wohl jemand anderem vorziehen... Glaub mir... Es ist... alles... Es ist alles...” 

Die Erinnerungen an meine letzten Gedanken vor meinem psychischen Schwinden verursachten irgendwie einen tiefen Schmerz in mir. 

(“...Arrgh! Aber nichts für jemanden wie mich...”) 

 

Da ich schon immer zu der Gruppe von Menschen gehörte, die auf ihr erstes Bauchgefühl hörten, entschied ich mich also auf den Weg zu machen. Ich wünschte nur, ich hätte mehr für Alex tun können. Dennoch konnte ich mich schließlich auf irgendeiner vermurksten Weise überzeugen, dass es wirklich besser wäre, wenn ich mich endlich davonmachen würde. 

(“Uff... Also auf, auf und davon, was?”) 

Ich hielt es für eine schlaue Idee, mich weiterhin, solange es möglich war, am äußersten Dorfrand aufzuhalten, da so die Chance, dass ich jemanden antreffe, am geringsten war. 

Ich wusste aber auch, dass ich auf dieser Route so an den Häusern von Jakob, Marcus und Noel vorbeikomme werde. Am liebsten wollte ich keinen von den dreien wirklich über den Weg laufen. Ich hatte nämlich nicht gewusst, wie ich mich ihnen hätte erklären können. 

 

Der Strecke nach Hause war mir nur zu gut bekannt. Ich bin sie früher gerne zusammen mit Alex auf dem Fahrrad langgefahren. Aber heute war es kein wirkliches Vergnügen. 

Die ansonsten von den Feldern frisch duftende Regenluft, die mich aus meinem Tiefschlaf geweckt hatte, roch, desto weiter ich am Dorfrand entlang ging, eher nach Landwirtschaftsdünger, was die Situation nur noch mehr befremdete. Also rannte ich so schnell es meine Beine zuließen. 

(“Hech... Hech... Scheiße, kommt da wer?!”) 

In der Ferne sah ich eine Gestalt näherkommen. Doch wegen des Wetters war sie kaum auszumachen. 

 

(“Ahh! Wenn das so weitergeht, muss ich mir noch eine Brille zulegen... In letzter Zeit sehe ich gar nichts mehr...”) 

Ich versteckte mich hinter einer nahe gelegenen Steinwand. 

(“Welch Hirngestörter wagt sich bei so einem Wetter nur raus? Ok, außer ich vielleicht...”) 

Ich hörte die Schritte der Gestalt immer näherkommen. Die Person schien ein enormes Tempo draufzuhaben. Mit ein bisschen Glück würde sie einfach an mir vorbeilaufen. 

(“Bitte find mich nicht... Bitte find mich nicht... Bitte find mich nicht...”) 

Immer lauter wurde das Geplätscher der Regenpfützen. Vor lauter Anspannung schloss ich meine Augen. 

(“Lauf einfach weiter... Lauf einfach weiter... Lauf einfach weiter... Huh?!”) 

 

Ich spürte, wie etwas an dem Ende meiner Hose zog. Ich spickte leicht durch meine beiden Luken. 

(“Hey, wer bist du denn?!”) 

Ein ausgewachsener, brauner Labrador, von Kopf bis Schwanz getränkt in des Himmels Nass, stand auf all seinen vier Pfoten vor mir und wackelte fröhlich mit dem Schwanz. Ich wusste erst nicht, wie ich reagieren sollte, da ich keinerlei Erfahrung mit Tieren hatte. Doch der Hund schien das nicht zu stören, da er nach kurzer Beschnüffelung sich einfach vor mich hinsetzte. 

(“Puh! Ein Glück, dass du kein Mensch bist... Ich darf mich nicht sehen lassen, weißt du?”) 

Ich versuchte ihn zaghaft zu streicheln. Doch bevor ich ihn anfassen konnte, stand er auf und knurrte. 

 

(“Ok, fair... Wie kommst das jemand, wie du sich hier zur mir in die Nässe verirrt hat?”) 

Ein lautes Donnern schauerte in der Nähe. Ich hatte Angst, dass der Hund sich erschrecken und dann anfangen zu bellen würde. Doch zu meiner Überraschung tat er das nicht. Stattdessen begann er viermal wild im Kreis zu flitzen, bevor er mich fragend anhechelte. 

(“Was ist los?! Willst du mir irgendetwas zeigen?”) 

Der Hund begann loszurennen. Ich versuchte ihm zu folgen, doch er war auf dem rutschigen Boden um einiges schneller als ich. 

Mit Zeit fühlte ich mich auch immer mehr wie ein streunender, nasser Hund, der durch die Landschaft streifte, um nach Hause zu finden. Kein Wunder also, das ich auf halben Weg einen Artgenossen gefunden hatte. 

 

Zusätzlich zu dem starken Regen bekam ich langsam starke Kopfschmerzen, die sich so extrem entwickelten, dass ich Probleme mit dem Atmen bekam. 

(“Hech... Hech... Wo bringst du mich denn hin? Hech...”) 

Etwas abgekommen vom ursprünglich geplanten Trip fand ich den Hund vor einem weiteren, mir sehr vertrauten Ort wieder. Er hatte mich zu einer sehr abgenutzten, modernden Parkbank, die neben einen noch recht kleinen jungen Baum verweilte. Beide schien das Wetter sehr zu quälen. 

(“Die Bank der Stille...”) 

Auch wenn es hier nie wirklich still war, so war dies der Name, die Alex und ich der Bank gegeben hatten, als wir noch klein waren. Wir sind früher hier immer hergekommen, um uns von einem anstrengen Ausflug zu erholen. Und auch das war schon wieder eine Ewigkeit her. 

Es entstand ein komisches Grummeln in meinem Bauch, als ich nach vielen Jahren von oben bis unten pitschnass wieder vor ihr stand. 

Der Grund, warum der Hund mich hergeführt hatte, ist mir bis heute nicht bewusst. Doch was auch immer ihn bewegt hatte, hierher zu kommen, es machte keinen Unterschied für mich. Ich hatte diesen Ort vermisst. 

 

WUFF! WUFF! WUFF! WUFF! 

Auf einmal begann der Hund zu meiner Überraschung exzessiv die Bank anzubellen. Das laute Gekläffe brachte mich unmittelbar zurück zur Gegenwart. 

(“Shhh! Du musst aufhören! Nachher hört dich noch jemand!”) 

Ich versuchte den Hund zu beruhigen, doch all meine Bemühungen schienen ihn nur noch mehr zu verärgern. Wild fletschte er die Zähne in Richtung der Bank und kratzte an dem dünnen Stamm des Baumes. 

(“HEY! Stopp, Großer! Bitte!”), sprach ich Gedanken zu ihm. 

Während ich mich umschaute, ob jemand zu kommen schien, bemerkte ich plötzlich, dass der Hund ein Halsband um sich umhatte. Ich hatte es davor gar nicht entdeckt, da dieses selbstgestickt aussah und sich gut in der Farbe des Fells tarnte. 

Doch wirklich erschreckte ich mich, als ich den Besitzer des Hundes auf dem Halsband ausmachen konnte. 

 

(“Ma... Marc... Marcus?!”) 

Ich nahm sofort die Beine in die Hand und rannte. 

(“Scheiße! Wenn das sein Köter ist, muss er nicht weit weg sein...”), dachte ich. 

Es tat mir wirklich leid um den Hund, doch ich konnte es mir gerade einfach nicht erlauben, gesehen zu werden. Also machte ich mich auf den schnellsten Weg nach Hause. 

Fast am Ziel angekommen erreichte ich einen alten, verkommenen Spielplatz, der, wenn man ihn durchgequert, direkt zur Straße führte, in der ich wohnte. 

(“Nur noch hier durch, dann habe ich es geschafft...”) 

Ich konnte es gar nicht erwarten, endlich anzukommen. Dieser Schultag war definitiv ein Fall für sich gewesen. 

 

Der Spielplatz war auch heute wieder mal leer und verlassen. Kein Wunder auch bei dem Wetter. Früher konnte ich mich erinnern, haben hier Kinder nur so getobt. Ganz egal wie es draußen aussah. 

Doch die Zeit hatte mit den Freudengeräten böse mitgespielt. Wenn man sich das Klettergerüst so anschaute, merkt man recht schnell, dass hier schon lange kein Kind mehr gespielt hatte. Auch von den Schaukeln war außer zwei Metallketten, die an einer Stange hangen, nichts weiter übrig. 

Heutzutage existierte der Ort nur noch für die zwielichtigen Gestalten, die die Tiefsten der Nacht bevölkerten. Alles andere, was hier mal war, ist mittlerweile verkommen. 

 

Ich eilte so schnell, ich konnte den nassen Kiesweg entlang. Doch bevor ich die letzte Kurve der Ruhestätte kindlichen Frohsinns einschlagen konnte, packte mich jemand von hinten am Arm. Ich erschrak, da ich mit keiner Menschen Seele gerechnet hatte, nachdem ich bis hierher auf keinen getroffen bin. 

Ich wollte mir des Griffs entreißen und einfach weiterrennen. Jedoch war die Person auf jeden Fall stärker als ich, da ich mich nicht wirklich gegen sie wehren konnte. Sie zog mich in ein nächstliegendes Gebüsch. Als ich mich umdrehte, realisierte ich, dass das befürchtete Geschehen, das ich unbedingt vermeiden wollte, schlussendlich doch eintraf. 

Es war Noel. 

 

Noel: “Was machst du?! Bist du wahnsinnig?!” 

Ich versuchte angestrengt, mich aus dessen Halt zu befreien. 

“Wieso?! Gnngh... Ich will nach Hause!” 

Noel: “Um direkt in die Arme der Bullen zu laufen, was? Die suchen schon überall nach dir! Schau doch mal, wie sie vor deinem Haus patrouillieren!” 

Er ließ mich los, damit ich um die Ecke schauen konnte. 

 

Tatsächlich befanden sich eine Menge Polizisten in meiner Straße. Natürlich hatte ich schon geahnt, nachdem was geschehen ist, dass sie mich suchen werden. Doch dass sie auch meinen Eltern auf den Sack gehen würden.... 

(“Na ja, es macht schon Sinn, mich dort zu vermuten. Das ich früher oder später nach Hause zurückkehren wollen würde... Man muss kein Knatterton sein, um darauf zukommen, he?”)  

Doch trotzdem wirkte das Ganze für mich surreal. Erst jetzt realisierte ich langsam, in was für Schwierigkeiten ich eigentlich steckte. 

 

Noel: “Die sind ziemlich stinkig, weil du diese zwei Cops mit einer verdammten Pistole noch mal bedroht hast und daraufhin dich aller Polizeigewalt widersetzt hast...” 

Sein Gesicht begann zu verkneifen und er begann verärgert mit dem Fuß zu tappen. 

Noel: “Arrgh! Und natürlich musste die Presse davon Ohr bekommen... Du willst gar nicht wissen, wie dumm das aussah, als der Polizeichef sich der Öffentlichkeit erklären musste, wie es denn sein kann, dass ein einziger Schüler sich einfach so gegen eine ganze Polizeieinheit stellt und dann noch vom Geschehen flüchtet, ohne wirkliche Konsequenzen...” 

 

Er wirkte irgendwie in Rage. 

Noel: “Das Tragen einer Waffe, die dir nicht gehört und du auch nicht befähigt bist, sie zu verwenden... Ganz geschweige vom Zerstören von fremdem Eigentum in Kosten so hoch, dass es nicht mal vorstellbar ist... Ist dir klar, dass allein für so ein Vergehen fünf Jahre Freiheitsstrafe stehen kann, wenn nicht mehr... Du weißt, dass du mittlerweile strafmündig bist...” 

So wie Noel meine Untaten aufzählte, bekam ich richtiges Bammeln. Und er war noch lange nicht fertig. Es wirkte für mein unschuldiges Gemüt fast so, als wäre ich in nur einem Tag Staatsverbrecher Nr. 1 geworden. 

“Hehe... Was du nicht sagst...”, nuschelte ich verunsichert vor mich hin. 

 

Bevor ich Worte finden konnte, mich zu verteidigen, schnürte Noel meine Erwiderungsversuche ab und begann ernst dreinzublicken. 

Noel: “...Oder hast du vor, das von heute Morgen zu nutzen, um dadurch zu kommen?” 

Er schüttelte den Kopf. 

Noel: “Was auch immer es auch war...” 

“...Das weiß ich doch selber nicht...” 

Ich warf mich auf den matschigen Boden und kniete mich unterwürfig vor ihm hin. 

 

“Noel, du musst mir glauben! Das war nicht Ich! Du kennst mich doch! Ich würde so was niemals tun! Ich hätte niemals den Mumm dazu!” 

Er richtete seinen Kopf wieder in Richtung Straße. 

Noel: “Das ist denen aber glaub ziemlich egal. Die wissen, was sie gesehen haben und das ist das Einzige, was für sie zählt.” 

(“Er hat recht. Die glauben mir nie, dass ich eine komische Stimme gehört habe und mich dann eine magische Kraft besessen hat, ganz egal wie überzeugend ich auch klinge. Die würden bestimmt denken, dass ich sonst was für illegale Drogen genommen habe.”) 

Aber es hatte keinen Zweck. Egal, wie es in meinem Kopf überschlug... Was auch immer ich auch versuchen würde, mir war deutlich bewusst, dass ich nicht ewig von ihnen flüchten könnte. Umso besser wäre es also, mich früher zu stellen, bevor ich ihn eine noch viel schlimmere Situation gerate. 

 

Ich stand von der Erde auf, um mich bei Noel zu bedanken. Der flüssige Schlamm perlte von meinen verhunzten Jeans auf meine dreckigen Treter ab. 

“Noel, ich bin wirklich froh, dass du auf mich gewartet hast, um mich zu warnen. Ich schätze das wirklich sehr. Doch ich sehe nicht, wie ich meinem Schick-- AHHHHH!” 

Ich spürte ein heftiges Stechen in meiner Brust. Das Schlagen meines Herzens stach wie spitze Nadeln ins Gewebe. Der Schmerz war so stark, dass ich wie ein Kartenhaus in mich zusammenfiel. 

Noel: “Hey, alles in Ordnung?!” 

“Nein... alles... tut... weh... AHHH!” 

Noel: “Versuch ruhiger zu atmen!” 

Er schaute sich um. 

Noel: “Hier im Dreck kann ich dir nicht wirklich helfen... Warte, ich bringe dich in mein Haus. Zumindest solltest du dich da ausruhen können...”  
 

Noel half mir auf die Beine, stützte mich und schmuggelte mich zu sich nach Hause. Er wohnte ja direkt neben dem vergessenen Spielplatz. Viel Male bin schon an seinem Anwesen vorbeigegangen, aber erst einmal drinnen gewesen. Seine Familie lebte nicht wie meine in einer Wohnung, sondern in einem mehrstöckigen Haus. 

Mühsam die Treppen hochgestiegen und in seinem Zimmer angekommen, half er mir auf sein Bett, damit ich mich ausruhen konnte. 

“Hech... Hech... Danke sehr, Noel! Wie gesagt... Ich weiß das wirklich zu schätzen...” 

Noel: “Uff... Hey, kein Problem! Ich kann mich nicht erinnern, ob du schon mal hier gewesen bist... Aber fühl dich wie zu Hause!” 

 

Es fühlte sich erleichternd an, auf weichen Federn zu liegen. Mein ganzer Körper fühlte sich schwer und schlapp an. Es wäre ein Leichtes gewesen, hier einzunicken. Doch ich wusste das ich mir, dass nicht erlauben durfte. Auch wenn ich ein angenehmes Nickerchen wirklich begrüßt hätte. 

Noel: “Hier leg das unter dich, bitte...” 

Noel warf mir ein Handtuch aus seinem Kleiderschrank zu, während er sich seine klitschnassen Klamotten auszog. 

Noel: “Hmm, ich würde dir ja was von meinen Sachen geben, aber die werden dir alle wohl ziemlich eng sein...” 

“Ist schon in Ordnung, Noel...” 

Noel: “Na gut...”, sagte er und schloss die Schranktür wieder. 

 

Noel: “Ich eile rasch unter die Dusche. Du kannst gern nach mir, wenn du willst...” 

“Noel, ich weiß nicht, ob ich solange hierbleiben sollte...” 

Noel: “Keine Sorge, die Bullen waren vorhin schon hier. Die kommen so schnell heute nicht mehr... Ruh dich einfach erst mal aus, ok?” 

Noel begab sich ins Bad nebenan und ließ mich in seinem Zimmer allein. Seine gesamte Familie ist glücklicherweise alle am Nachmittag ausgegangen, sodass wir allein im Haus waren. 

Auch ich war bis auf die Knochen durchgeweicht. Eine Dusche hätte also auch echt vertragen können. Doch daran konnte ich momentan gar nicht denken. Dafür flogen mir viel zu viele Dinge durch den Kopf. Ziemlich bizarrer Scheiß ist die letzten Stunden passiert und es sollte nur noch verrückter werden. 

 

Meine nasse Kleidung schien langsam durch die Temperatur im Zimmer zu trocknen und begann an meinem Körper zu kleben. Vorsichtig zog ich mir T-Shirt und Jeans aus und verschwand unter der Decke. 

Das Auskleiden war schwerer als gedacht, da gefühlt jeder meiner Muskeln beim exzessiven Bewegen höllisch brannte. Ich versuchte meine Schmerzen zu lindern, indem ich meine Augen schloss, doch dass verursachte ganz andere Probleme. 

Tetra: “A-lex, iiiich habe... ein ganz, ganz... miese-hes Gefühl...” 

(“Verdammt! Warum kann ich nicht einfach an etwas anderes denken?!”) 

Frustriert rieb ich meinen Kopf in Noels Bettkissen. 

Oma: “Ich kann dir nur sagen, dass es eine Sache des Herzens ist. Daher ist es von höchster Wichtigkeit, dass du dich beruhigst, Alex.” 

(“Hat sie das hier vielleicht gemeint? Man, ich habe so viele Fragen und desto länger ich hier liege, bekomme ich keine Antworten...”) 

Ich schaute vom Bett aus durch das einzige Fenster des Raumes. Draußen schienen sich langsam die Wolken zu lichten. Der Regen prasselte auch nicht mehr so laut auf die Scheibe, sodass ich begann, die Dusche durch die Wand hören zu können. Noel war auf jeden Fall noch voll dabei. 

(“Soll ich vielleicht einfach gehen? Es wäre ein leichtes, jetzt nach Hause zu gehen... Noel wird mir sicher verzeihen...”) 

 

Ich stand vom Bett auf und lief zur Zimmertür. Obwohl der Raum recht klein war und nicht viele Schritte von Nöten waren, fühlten sich diese wenigen unglaublich schwer und anstrengend an. 

Ich drückte die Klinke hinunter. Auf einmal bekam ich Gänsehaut. Das Zimmer war von außen abgeschlossen. Für einen Moment stand ich regungslos da. 

Hatte Noel damit gerechnet, dass ich abhauen würde? Wenn ja, warum will er mich auf keinen Fall gehen lassen? 

Mein Drang zum Analysieren aktivierte sich. Wild suchte mein Verstand nach Gründen, mich hier gefangen zu halten. Und natürlich fielen mir erst mal die schlimmsten Motive ein. 

Macht Noel gemeinsame Sache mit irgendwem? Wurde er von jemanden beauftragt, mich hier zu halten? Oder verfolgt er gar eigene Interessen? 

 

Für Noels Verhältnisse erschien mir das alles recht merkwürdig. Ich kenne ihn nun schon so einige Zeit. Und so was war ich der Meinung, passte eigentlich nicht in sein Profil. 

Früher bin ich mit ihm und Marcus von der Grundschule immer nach Hause gelaufen. Schon damals war er immer darauf hinaus, dass Beste für alle zu finden. Und das Beste hieß für ihn immer, dass keiner zurückgelassen wird. Selbst wenn das bedeutete, mit anderen in Konflikt zu geraten. 

Ich glaube, dass er mich deswegen anfangs nicht ausstehen konnte. Mit meiner aufdringlichen, egoistischen Art stand ich für alles, was er eigentlich verabscheute. Doch das hatte sich im Laufe der Zeit langsam geändert. 

 

Ja, und auch das ist jetzt schon wieder eine Ewigkeit her. Das unsere Wege sich immer noch viele Jahre später kreuzen würden, hätte ich damals nie gedacht. 

Auf einmal bemerkte ich, wie sehr mich doch die Vergangenheit am heutigen Tage einholte. Erst die alten Stimmen, die ich gehört hatte, während der Verwandlung. Dann das Treffen mit meiner verstorbenen Großmutter. Das Erwachen im alten Steinunterschlupf mit Alex, der Besuch der Bank der Stille und zuletzt Noel. 

Ich begann erleichtert zu grinsen und legte mich wieder aufs Bett. 

(“Nein, Noel würde mich nicht hintergehen. Ich würde es ja auch nicht tun. Und Noel... Noel ist besser als ich...”) 

 

Als Noel aus der Dusche kam, lief er mit nur einem Handtuch um sich herum erneut zu seinem Kleiderschrank und holte sich ein neues Set an Klamotten heraus. Obwohl er nicht lange brauchte, sich anzuziehen, wartete ich trotzdem ungeduldig auf dem Bett, bis er fertig war. 

Noel: “So, wie ich dich kenne, hast du es bestimmt schon gemerkt...” 

“Huh?!” 

Noel: “Schau, ich habe dein Zeug von der Schule mitgebracht... Es wäre sonst als einziges zurückgeblieben...”, erwähnte er tief auf seinen Schreibtisch zeigend. 

Tatsächlich befand sich mein alter 2-Me Schulranzen darunter. Ich hatte ihn bis gerade gar nicht bemerkt, da ich durch den ganzen inneren Zwiespalt komplett vergessen habe, mich in seinem Zimmer umzuschauen, obwohl dies eigentlich typisch für mich gewesen wäre. 

Noel: “Das du den immer noch hast... Ich war drauf und dran, dir ihn eigentlich nach Hause zu bringen. Doch das stellte sich im Nachhinein... hmm, ich sage mal als nicht gerade optimal heraus...” 

Noels Geste erinnerte mich direkt an früher, als wenn ich krank gewesen war und nicht zur Schule konnte er mir immer die Hausaufgaben heimgebracht hatte. 

 

Noel: “Weißt du nämlich, Alex... Nach deiner Aktion heute durften wir alle nach Hause gehen...”  

“Ach wirklich, he...” 

Mit noch etwas feuchten Haaren trat er zu mir heran. 

Noel: “Hier angekommen fand ich diesen Brief in meinem Zimmer...”  

Er hielt einen Umschlag in der Hand. 

Noel: “Er ist an dich adressiert...“  

(Ein Brief?! Von wem?”), fragte ich mich.  

 

Mit nicht der leisesten Ahnung, von wem das Schreiben hätte sein können, wunderte ich mich über seinen Inhalt. 

“Hast du ihn geöffnet?” 

Er schaute mich mit ernstem Blick an. 

Noel: “Nein, das habe ich mich nicht getraut. Denn wer auch immer dieser Absender ist, wusste, wer ich bin, wo ich wohne und mit großer Sicherheit, was heute in der Schule geschah.” 

“Gruselig...” 

Noel: “Und das ist noch nicht alles. Dieser Zettel war dem Brief beigelegt.” 

Er überreichte mir den Zettel. Auf ihm stand: “Für Alex von NUT” 

 

“NUT?! Wie in Nuss?” 

Noel: “Aha... Also doch Englisch...” 

(“Hmm... Warum kommt mir das in irgendeiner Weise vertraut vor?”) 

Noel: “Die Rückseite...” 

“P.S.: Ich hinterlasse dir den Brief, Noel, da ich Alex gerade nicht erreichen kann und ich eine wilde Vorahnung habe, dass er bei dir vorbeitrappen wird.” 

Noel: “Ich weiß zwar nicht, wann ich dein Sekretär geworden bin, doch dieser Jemand wusste auch, dass du an meinem Haus vorbeikommen wirst. Also wärst du so freundlich und könntest mich vielleicht aufklären, was das soll?!” 

Ich war völlig verwirrt. Wer würde so etwas schreiben? Da der kleine Zettel sonst leer war, suchte ich verzweifelt auf der Zuschrift nach Hinweisen. 

Dieser war wie ein vollständiger Briefumschlag beschriftet und besaß sogar, als wäre er mit der Post verschickt worden, eine Briefmarke mit einem Bären darauf. 

 

“...Ähh... Nicht wirklich...” 

Noel: “Na super...”, entgegnete er mit den Augen rollend. 

Mir kam das Flattern. Ich wusste, dass das Ganze von mir heute erzeugte Aufsehen in nichts Gutem enden würde. Auch hatte ich schon erwartet, dass nun neben der Polizei noch ganz andere Gruppierungen hinter mir her waren. Doch insgeheim hatte ich gehofft, ich erkenne zumindest das Übel, in welches ich gerate. 

Mit dieser ganzen Verschlüsselung hatte ich schlussendlich gar nicht gerechnet. Trotzdem schien mich die rätselgefüllte Situation in irgendeiner verqueren Weise zu reizen und ich wurde leicht aufgeregt, was das für meine unsichere Zukunft bedeuten könnte. 

 

(“Kann die Schrift so was wie eine Falle sein? Die Nachricht wirkte ja aufs Erste wohlgesinnt...”) 

Ich fühlte den Briefumschlag ab. In ihm schien außer ein Stück Papier nichts Sonstiges zu befinden. 

Noel: “Na los! Willst du noch ewig warten!? Sich zu nichts führende Gedanken zu machen bringt auch nicht viel. Öffne schon den Brief...” 

Ohne weiter nachzudenken tat ich, wie mir gesagt wurde und begann zu lesen. 

 

Lieber Alex oder sollte ich eher... Nein, noch zu früh... 

Ich NUT, dein stets treuer Freund und Begleiter, habe endlich meinen Traum erfüllt bekommen und dank des Auserwählten eine Geheimbasis erbauen können. Ich möchte das du dich sofort zur Bank der Stille aufbrichst, da diese dich direkt in mein Versteck führt. 

In freundlichen Bärengrüßen 
NUT 

 

“Wow! Was eine Sauklaue... Und wenn das von mir kommt, soll das---” 

(“Moment mal... Bär?! Warum sagt mir das irgendetwas...”) 

Tief in meinen Erinnerungen erwachte ein lang vergessenes Bild. 

???: “Ich glaube ich nenne dich NUT. Weil dein Fell mich so an Haselnüsse erinnert...” 

 

Noel: “Hey... Hey, Alex... Bist du noch da?!” 

“Ähh, ja... Ich war nur kurz weggetreten... Was war?” 

Noel: “Ich habe dich gefragt, wer der Auserwählte ist...” 

“Oh, der... Den habe ich heute schon im Traum angetroffen. Ein ziemliches A-Loch, wenn du mich frägst...” 

Erst nach dem ich geantwortet hatte, bemerkte ich, dass dies vielleicht etwas verwirrend für Noel wirken könnte. Kein Wunder also, dass er mich daraufhin anschaute, als wäre er gerade bestätigt worden, dass ich ihn aufziehen will. 

 

“Hey, du musst mir vertrauen! Ich sag die Wahrheit!” 

Noel schloss unglaubwürdig seine Augen. 

Noel: “Schon gut... und was ist mit der Bank der Stille?” 

“Die Bank der Stille ist eine Parkbank hier in Schwinderlingen, die Alex und ich früher so nannten. Ich bin auf dem Weg hierher sogar an ihr vorbeigekommen.” 

Noel nahm sich sein Handtuch in die Hand und begann vollendest seine Haare zu trocknen, während er in Gedanken vertieft nachdachte. 

 

Noel: “Dann scheint dieser Absender ja eine Menge über dich zu wissen...” 

“Ja, in der Tat. Aber es wird noch merkwürdiger... Diese Person schimpft sich ja als NUT?” 

Noel: “Schon. Jemanden, den du kennst?” 

“Zuerst sagte mir der Name nichts, da ich ihn schon eine Weile nicht mehr gehört hatte. Doch dieser NUT bezeichnet sich ja als mein treuer Freund und Begleiter. Dazu die ganzen Assoziationen zu Bären...” 

Noel: “...” 

 

“Das erinnerte mich, dass dies der Name war, den mein erster Teddybär bekam, als ich noch klein war... Aber logisch betrachtet, können das nur eine Handvoll Menschen wissen. Und selbst ich hatte das schon längst vergessen gehabt. Daraus folgt also, wer auch immer dieser Absender ist, hat nicht nur erschreckend viel über mich recherchiert, sondern muss mich schon mein ganzes Leb--” 

Ein leises Schlucken war aus meinem Halse zu vernehmen. Die Realisation, sein ganzes Leben lang gestalkt worden zu sein, brachte in mir ein äußerst mulmiges Gefühl zum Vorschein. Gleichzeitig aber wirkte das so unvorstellbar für mich, dass ich keine weitere Sekunde verschwenden wollte, daran zu glauben. 

“Oder das Ganze ist nur ein doofer Zufall... hehe...” 

 

Noel: “Das glaube ich weniger... Doch ich fürchte, wir werden hier nicht mehr schlauer...”  

“Moment, das heißt du möchtest auch mit zur Bank der Stille?” 

Noel: “Na klar! Ich muss doch herausfinden, wer hinter all dem steckt! Oder ob das am Ende nur ein riesiger Streich von dir ist, der eindeutig zu weit geht...” 

Ich war mir nicht sicher, ob ich Noel in die ganze Sache hineinziehen wollte. Schon bei Alex war ich mir unsicher gewesen. Ich habe es schon immer vorgezogen, auf eigene Faust zu handeln. 

Doch Noel war jetzt schon so weit in diesen ganzen Schmarrn verwickelt, da hätte ihn auch nicht mehr Noah dazu überreden können, seinen Willen noch mal zu überdenken. 

 

“Haha... Das ist es sicherlich nicht...” 

Noel: “Pah! Dir traue ich alles zu!”, grinste er mir freundlich zu, was mich irgendwie versicherte, dass er mir zu vertrauen schien. 

Er öffnete sein Fenster und ließ die ersten Lichtstrahlen nach dem Sturm ins Zimmer rein. 

Noel: “Puh... Doch zuvor gehst du noch unter die Dusche... Reicht schon, dass du mein ganzes Zimmer verpestet hast... Sonst begehe ich mit dir noch Umweltverschmutzung...” 

“...haha... so nett wie immer...” 

 

Nach einem kurzen Abbrausen jeglichen zu find baren Schmutzes also machten wir uns gemeinsam zur Bank der Stille auf. Mittlerweile schien die wärmende Sonne am Himmel wieder. 

Auch wenn sie langsam ihren Weg in Richtung Untergang nahm, so wollte sich nicht ihre Aufgabe vertagen und begann sogleich die durchnässte Welt mit ihren Lichtstrahlen zu trocknen. Selbst meine dünnen Klamotten fühlten sich augenblicklich nicht mehr so durchnässt an. 

Es dauerte nicht lang, da bekam Noel schon eine Ahnung, wohin es geht und stampfte bewusst in Richtung unseres Ziels. Er kannte Schwinderlingen mindestens genauso gut wie ich, wenn nicht noch besser. 

Doch ich muss sagen, ich hatte ihn selten so motiviert gesehen wie an diesem Tage. Er war genauso neugierig, die Herkunft dieses mysteriösen Briefes herauszufinden und wohin er uns noch führen wird, wie ich.  

 

Auf dem halben Wege stellte er mich plötzlich eine Frage. 

Noel: “Wie fühlte es sich an?” 

“Was, denn?” 

Noel: “Du weißt schon... Das von heute. Es sah so aus, als hättest du immense Schmerzen gehabt.” 

“Das stimmt auch. Ich bin mir sicher, dass ich noch nie so was Schlimmes erlebt habe. Na ja, vielleicht außer Englischunterricht... Doch du weißt, dass ich schon immer sehr weinerlich war, wenn zu so was kommt, hehe... Ein anderer hätte das vielleicht besser weggesteckt.” 

Noel schüttelte den Kopf. 

Noel: “Das meinte ich nicht.” 

“Huh?” 

 

Noel: “Ich weiß nicht, wie ich es genau beschreiben soll... Aber es wirkte so, als wärst du über etwas zutiefst bedrückt gewesen. Mir kam das Gefühl, als ich dir in die Augen sah. Sie haben so... so leer geleuchtet.” 

“Hm... Ich hatte die Kontrolle, über was ich tue, verloren, also weiß ich nicht genau, was ich antworten soll...” 

Noel: “Das muss erschreckend gewesen sein, nicht mehr Herr über seinen eigenen Körper zu sein.” 

“Ja, ein bisschen...  Aber alles verging so schnell, ich hatte gar keine Zeit, Panik zu schieben. Ich konnte mich nur darauf fokussieren, Tetra zu beschützen.” 

Noel: “Und... hast du es geschafft?” 

 

“... ... ...  

W?? KA??ST DU E? WA??N M??NE SC???STER Z? BE????EN! 

... ... ..." 

 

Noel: “Alex?” 

“...Ich bin mir nicht sicher... Deswegen wollte ich ja nach Hause gehen. Ich weiß nicht, was geschehen ist... Doch ich kann nicht mehr zurück...”  

Ich spürte, wie eine Träne mir die Wange herunterlief. Das musste heute schon das vierte Mal gewesen sein, dass ich geweint hatte. 

Noel: “Hey, hey... Ich bin mir sicher, dass du sie retten konntest. Ich hätte bestimmt schon was gehört, wäre irgendjemanden etwas zugestoßen. Du weißt doch, dass uns sonst nie etwas entgeht... ” 

“Ja, stimmt... hehe...” 

Noel: “Du wirst bestimmt bald wieder auf sie treffen. Das bin ich mir sicher...” 

“...danke...”, erwiderte ich kleinlaut. 

 

Ansonsten geschah nicht wirklich etwas auf den Weg. Auch wenn das Wetter sich beruhigt hatte, sind die meisten Menschen weiterhin in ihren Häusern geblieben, sodass es recht einfach war, unbemerkt anzukommen. Doch trotzdem versuchten wir uns unauffällig zu verhalten und liefen im gemäßigten Tempo, sodass es bis zur Bank viel länger dauerte als noch vorhin im Regen. 

“So, da wären wir...” 

Noel: “Diese hier?” 

“Ja, das müsste sie sein.” 

Auch im Abendlicht erinnerte sie mich daran, was für ein Rückzugsort sie für mich immer gewesen war. Ich bin früher öfters extra nur hierhergekommen, um mich von meinem zum kotzenden Alltag abzulenken. Ganz egal wie Scheiße es lief, sie hatte es immer geschafft, mich auf andere Gedanken zu bringen. 

Doch irgendwann muss ich einfach aufgehört haben, vorbeizuschauen. Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht mal warum. Aber so war es nun mal... Nur ein weiterer Teil meiner Vergangenheit, der mich versuchte, heute einzuholen. 

 

Noel: “Sieht für mich wie eine ganz normale Bank aus. Keine geheimen Schalter oder irgendwas. Hm, vielleicht muss man sich ja draufsetzen...” 

Noel inspizierte die Bank in aller Fülle. Ich stand nur wieder paralysiert vor der Bank. Mir strömten so viele Erinnerungen durch den Kopf. Wie lange ich doch nicht mehr hier gewesen war. Ich vermisste diese Zeit. 

Je länger ich vor der Bank stand, desto schwerer wurden meine Beine. Und je schwerer meine Beine wurden, desto eher wollte ich mich einfach nur noch hinsetzen. 

Einfach nur noch Platz schaffen in meinem gefüllten Kopf. Einfach mich befreien von allem, dass sich auf meine Schulter gesessen hatte. Einfach das tun, was mein Innerstes mir sagte und loslassen. Loslassen von der Last der Vergangenheit. 

 

Ich setzte mich hin. Auf einmal bildete sich dasselbe blaue, grelle Licht von vorhin um mich herum. Ich wurde panisch. 

(“Huh, was?! Warum?!”) 

Mein Körper begann zu zittern. Mein Herz zu rasen. Meine Gedanken zu schwirren. 

(“Was, wenn ich wieder dieser Kraft verfalle? Was, wenn ich wieder die Kontrolle verliere? Wird jemand kommen und mich aufhalten? Ich will doch niemanden etwas! Ich will das alles nicht!”) 

Noel: “Hey... alles wird gut, ok? Keinen Grund, Angst zu bekommen...” 

Noel setzte sich zu mir auf die Bank und reichte mir seine Hand. Ich griff nach ihr und hielt sie so fest wie eine Mutter ihr Kind. 

Noel: “Vergiss nicht... Du bist nicht allein!” 

Danach lösten wir uns im bläulichen Licht auf. 

 

Als ich mich wieder ganz beisammen fand, war ich an einem komplett anderen Ort. Das eben noch wunderschöne Bild von den Feldern aus Schwinderlingen war augenblicklich überschrieben mit einem kalten, düsteren Bunker. 

Noel befand sich neben mir auf der Bank der Stille, die sich nun in einen von weiß dominiertem Raum befand. Nein, es war nicht genau die Bank der Stille, aber ein sehr überzeugendes Replikat. Auf den zweiten Blick hatte ich die Fälschung erkannt. 

Im Gegensatz zu mir rührte sich Noel kein bisschen. Er wirkte wie eingefroren oder in einem tiefen Schlaf. Ich versuchte ihn zu wecken, wurde dann aber von einer mir unbekannten Stimme unterbrochen. 

Roboterstimme: “Willkommen, Meister... Ich habe sie schon seit einer Ewigkeit erwartet. Na ja, um ehrlich zu sein erst seit heute Morgen. Aber sie müssen zugeben, dass das nicht ansatzweise so dramatisch klingt...”, ertönte eine zwar künstlich erzeugte, aber doch irgendwie süß klingende Stimme. 

 

Große grelle Lichter begannen die vier weißen riesigen Metallwände, die den Raum umschlossen, zu erhellen. Am Ende des Zimmers schaltete sich ein gigantischer Bildschirm an, der die Hälfte einer Wand in Anspruch nahm. Das Display war an ein Terminal angeschlossen, das mindestens genau so groß war. 

“Wow! 8K UHD ist ja ein Scheiß dagegen! Ich weiß schon, wer einen riesigen Spaß mit diesem Monster hätte...”  

Ansonsten war außer einer Couch, ein paar Sesseln und einem klassischen Bürostuhl nichts mehr im Raum. 

“Gefällt’s Ihnen?”, fragte die Roboterstimme. 

Erst jetzt erkannte ich den Hintergrund auf dem Bildschirm. Es war mein Teddybär NUT drauf zusehen. 

 

“Ich muss wieder träumen, oder?” 

NUT: “Nein, Meister, sie sind in der Tat wach...” 

“Da-Dann musst du wirklich du sein und keine Art Imitation oder so was. Ansonsten kann ich mir das Ganze einfach nicht erklären... Obwohl ich auch so Schwierigkeiten habe, es wirklich zu verstehen...” 

NUT: “Meister, eigentlich ist es ganz einfach... Welche Figur in ihrem Leben sollte als Einziges in der Lage sein, sich an alle ihre Abenteuer aus früherer Zeit zu erinnern?” 

Auch wenn ich mir leicht dämlich vorkam, fiel mir nur eine Antwort an. Ich kitzelte mich leicht beschämt am Kinn. 

“Hehe... Mein treues Kuscheltier, dass mich schon von Anfang an begleitet... Hehe... Doch wenn ich mich recht entsinne, hattest du heute Morgen noch keine Stimme...” 

NUT: “Sie haben gerade €500 gewonnen!” 

 

“Aha, und woher hast du denn den krassen Bat-Computer her?” 

Das Bild vom Bärchen schüttelte den Kopf. 

NUT: “Kann ich nicht sagen...” 

“NUT! Sag mir bitte nicht, du hast ihn von irgendwo entwendet...” 

NUT: “Nein, Meister! Niemals! Dass sie mir das wirklich unterstellen, kränkt mich bis zu den letzten Stellen meines Felles.” 

Auf einmal bekam der Bär rosa Bäckchen. 

NUT: “Wu-Wurde mir ge-geschenkt...”, kam es leicht stotternd aus den Lautsprechern. 

“Klar...”, antwortete ich mit hochgezogenen Augenbrauen. 

NUT: “Wirklich, Meister! Ich sage die Wahrheit! Wirklich... Hmpf!” 

 

Er verhielt sich wie ein kleines Kind, das aufgetragen wurde, nichts zu verraten. Allzu gut, dass ich eine Art Profi in Sachen Informationsbeschaffung bin. 

Ich überlegte mir schnell einen Weg, um am besten mit ihm umzugehen und zusätzlich möglichst viel in zu Erfahrung zu bringen. Glücklicherweise saß die Antwort dazu, die immer noch nicht wagte aufzuwachen, direkt neben mir. 

“Darfst du mir denn beantworten, warum Noel nicht erwacht ist? 

NUT: “Natürlich, Meister!” 

Dieses “Meister” irritierte mich immens. Doch ich versuchte es zugunsten des Analysierens gekonnt zu ignorieren. 

 

“Na, und warum?” 

NUT: “Ach so... Ganz einfach, weil ich nicht will.” 

Ich schaute den Monitor ernst an. Auch wenn ich mich ein wenig lächerlich dabei vorkam. 

NUT: “Ich hätte nicht gedacht, dass sie ihn mitnehmen werden. Auch wenn ich damit gerechnet habe, dass er den Brief aufmachen wird.” 

“Hat er eben nicht. Noel würde so was nicht tun.” 

NUT: “Dann muss ich mich verrechnet haben. Ich war fest überzeugt, dass seine Neugier überhandnehmen wird.” 

“Die Neugier war vorhanden. Doch das allein reicht nicht aus, um abzuschätzen, was ein Mensch bereit ist zu tun.” 

NUT: “Es scheint, dass ich noch einiges zu lernen habe, Meister...” 

 

“Augenblick mal... Wie hast du den Brief überhaupt zu ihm gebracht? Kannst du dich irgendwie bewegen?” 

NUT: “Nein, nein, nein, nein... Auf dieselbe Art wie auch ihr hergekommen seid. Ich habe ihn einfach mit deiner Kraft teleportiert.” 

“Na dann...” 

Ich brauchte einen Moment, um das zu verarbeiten. 

“Moment, was!? Du kannst Dinge teleportieren?!” 

NUT: “Ja, cool oder?” 

“Cool... aha... Das ist komplett Bonkers!”  

Ich fasste mir ungläubig in die Haare. 

“Sowohl Dinge als auch Personen...” 

NUT: “Aha... So gut wie alles.” 

“Also hast du den Brief während des Lasers teleportiert...” 

NUT: “€16.000 nur für sie...” 

 

Begierig zu wissen, was das zu bedeuten hatte, schlug mit meinen Händen auf das Terminal des Bären. 

“NUT! Was kann du mir über die Kraft erzählen!?” 

NUT: “Ich fürchte nicht so viel, wie sie sich zu wünschen erhoffen, Meister... Außer dass sie mir ermöglicht, Teleportation zu verwenden und in Verbindung mit ihnen und meinem Schöpfer steht... Eigentlich gar nichts.” 

“Verdammt! Natürlich will das Weichei es mir nicht so einfach machen!” 

NUT: “Weichei?” 

“Ich darf dann wohl davon ausgehen, dass der Ausgezählte oder was auch immer für das Ganze hier verantwortlich ist. Du hast ihn ja im Brief erwähnt.” 

NUT: “Unglaublich €1 MILLION! Ich hätte nichts anderes von ihnen erwartet, Meister!” 

 

“Ok, Auszeit!” 

Ich formte erst mit den Händen ein T und zeigte das auf den Bildschirm. 

“Als Erstes... Hör auf mir Sachen aus der Vergangenheit in meine Fresse zu werfen. Du bist nicht Jauch...”  

NUT: “Meister, ich war der Annahme, sie mochten die Show... und Nostalgie. 

“Irgendwann ist auch genug! Dann als Nächstes... Nenn mich nie wieder Meister! Verstanden?!” 

NUT: “Verstanden, Meister!” 

Meine Augen zuckten. 

“Als würde wann mit einer Wand sprechen!” 

Ich packte mir erschöpft an den Kopf. 

“Hm... vielleicht tue ich das auch... Das würde auf jeden Fall vieles erklären...” 

NUT: “Das sollten sie unterlassen, Meister. Ich habe gehört, dass das nicht gut für die menschliche Psyche sei.” 

 

Es war mir offensichtlich, dass es mir ein Angebot machte. Diese mysteriöse Figur, die sich selbst auserwählt schimpft, wollte mir so die Möglichkeit geben, die mysteriöse Kraft ohne Gefahr zu nutzen. 

Im Gegensatz ging ich davon aus, konnte es mich weiterhin mithilfe von Nut bewachen. Es ist immerhin der Erschaffer dieses Monsters. 

NUT: “Ich bin ihnen und meinem Schöpfer sehr dankbar. Ich habe heute so viel dazulernen können...” 

“Ah, und was, wenn ich fragen darf?” 

NUT: “Hihi... Das ihr euch beide sehr ähnlich seid...” 

Ich hob meine Augenbrauen. 

“Und woher kommst zu dieser Schlussfolgerung?” 

NUT: “Trotz dessen, dass ihr immer versucht, bei allem übervorsichtig zu bleiben, seid ihr bereit, Risiken einzugehen, um euch selbst zu amüsieren.” 

“...” 

NUT: “Ich hätte nie gedacht, dass sie ihren Freund wirklich mitnehmen würden, da es sehr uncharakteristisch für sie ist, andere willentlich in Gefahr zu bringen.“ 

 

“Du scheinst mich ja ziemlich gut zu kennen. Ich hatte einfach keinen Grund, ihn nicht mitzunehmen. Das ist alles.” 

NUT: “Tatsächlich? Vertrauen sie ihm so sehr? Manchmal kann ihr bester Freund ihr größter Feind sein.” 

“Wenn du nicht anfängst, den Leuten in deinem Leben zu vertrauen, dann kannst du es gleich sein lassen mit dem leben. Dazu weiß ich nicht, ob ich Noah wirklich als einen Freund zählen würde...” 

NUT: “Ach, wirklich? Und dann haben sie ihn echt mitgebracht?” 

“Ja, habe ich! Hmpf! Seit wann ist mein Teddy bitte so misstrauisch geworden, Mensch?!”, schnaubte ich ihm entgegen. 

 

NUT: “Entschuldige, Meister, ich verstehe diese Frage nicht... War es nicht immer ihr Wunsch, einen alles kritisch sehender Freund zu besitzen, der in der Lage ist, ihnen alle Möglichkeiten des Lebens vorzuzeigen?” 

“Gruselig...” 

NUT: “Dieser bin ich... NUT, mein Name...” 

“Als wüsstest du meine tiefsten Wünsche...” 

Der Auserwählte hatte mich von Kopf bis Fuß studiert. Im Gegensatz zu mir hatte er seine Hausaufgaben auf jeden Fall gemacht. Das stand fest. Sowohl dessen Fleiß als auch seine Liebe fürs Detail waren überall zu bemerken. Nur wieso die ganze Mühe war nun die Frage. 

 

NUT: “Und was haben sie jetzt vor, Meister?” 

“Teleportier erst mal Noel nach Hause.” 

NUT: “Wollen sie ihn nicht wecken? Ich dachte, sie vertrauen ihm. Er wird das ganze Abenteuer für einen Traum halten.” 

“Bist du dir sicher? Ich glaube, dass er mir nun nur noch mehr auf die Pelle rücken wird.” 

NUT: “Sie mögen echt keine Menschen... Kann das sein, Meister?” 

“Ich würde lieber meine Schnauze halten, wenn ich du wäre...” 

Er löste sich auf und verschwand. Ich bemerkte sofort, wie meine Kopfschmerzen wieder stärker wurden. Das Teleportieren war wirklich nur durch meine Ausdauer möglich. 

 

NUT: “Haben sie noch eine weitere Aufgabe für mich, Meister?” 

“Kommt drauf an... Bist du noch fähig, deine ursprünglichen Fähigkeiten einzusetzen?“ 

NUT: “Oh, sie meinen die Melodie, Meister, nicht wahr?” 

Mein Teddy hatte nämlich eine Schnur an seinem Rücken, die wenn gezogen, ihm ein kleines Liedchen hat spielen lassen. 

NUT: “Natürlich! Wollen sie sich etwa schon zu Bett begeben, Meister? Haben sie etwa schon Sand in den Augen?” 

“Ja, heute war ein anstrengender Tag für uns alle. Gääähn... Ich werde es mir auf diesem Sofa gemütlich machen...” 

 

De do da de do da... 

Die Musik begann aus verschieden Teilen des Raumes zu spielen. Sie war genauso, wie ich sie in Erinnerung hatte. 

“Gääähn... Oh, eines noch, NUT... Könntest du mir frische Kleider, meine Schulsachen und mein Handy hierher teleportieren? Ich habe vor, morgen zur Schule zu gehen.” 

Der Roboter reagierte nicht. 

“NUT?” 

NUT: “Verzeihen sie, Meister... Ich hinterfrage sie nur ungern. Doch meine Prozessoren stufen ihre Entscheidung als merkwürdig ein...” 

“Ist dem so?” 

 

NUT: “Ja, in der Tat...” 

“Mach dir keine Sorgen, mein Freund. Du glaubest doch nicht etwa, dass die heutigen Erlebnisse mich aufhalten werden, mein alltägliches Leben zu führen? Ob ich jetzt sterbe oder später ändert auch nichts mehr.” 

NUT: “ERROR! Does not compute!” 

Die Melodie spielte im Hintergrund zu Ende, als meine Augen begannen zuzufallen. 

NUT: “Es ändert schon eini-” 

Doch da war ich schon eingeschlafen. 

Und so endete der schicksalsreiche Tag, der für immer mein Leben bestimmen sollte. Auch wenn ich das in meiner Sturheit zu diesem Zeitpunkt noch nicht einsehen wollte.

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